Die kleinen Dinge

Die matt glänzende Oberfläche einer kleinen Metallschale. Wie sich der leicht raue Stoff einer Musselinbluse auf der Haut anfühlt. Das Knacken eines Eichelhütchens unter dem Schuh. Der Geruch von Kiefern in der warmen Abendluft oder die kurze Geigenpassage in einem Rocksong. Wie Stille klingt …

Das Leben ist voller dieser kleinen Dinge, die viele im Alltag übersehen.

Ich nicht. Ich suche sie, ich sammle sie, ich sehne mich nach ihnen – diesen Momenten, in denen alles zu stimmen scheint. Wenn das leise Vergnügen über eine zufällige Harmonie meinen Körper durchzieht.

Das kaum wahrnehmbare Stirnrunzeln einer Verunsicherung. Diese Kopfbewegung nach einem Scherz, die den Unterschied macht zwischen heiter und urkomisch. Diese Ahnung einer Emotion im Gegenüber … Manchmal ist es kein Geschenk, all das sehen zu können. Manchen ist es zu viel. Und doch macht es meine Welt reicher, vielschichtiger – eben zu meiner.

Es gibt einen Ort in mir, der durch diese kleinen Dinge zu schwingen beginnt. Und wenn es passiert, wenn ich unerwartet einem dieser vergessenen Schätze erneut begegne, breitet sich eine Welle aus – ein Echo der Freude, die durch mein gesamtes Netzwerk der Wahrnehmung zieht. Von außen unbemerkt- innen bewegend.

Maren Çakar