Wir lernen uns selbst kennen, wenn wir in den Spiegel schauen.
Auch unsere Persönlichkeit entwickelt sich mithilfe eines "Spiegels". Von Kindheit an treffen wir auf andere Menschen, die uns wiederspiegeln, wie sie uns wahrnehmen. Gerade dieses Spiegelbild ist bei Menschen mit Hochbegabung manchmal ein wenig verschwommen – kann sogar verzerrt sein. Teile unserer Persönlichkeit können so nicht wachsen und gelebt werden. Wir versuchen uns stetig anzupassen, streben nach Zugehörigkeit und haben den tiefen Wunsch, endlich verstanden zu werden. Das kostet immens viel Kraft.
Hochbegabte sind per Definition alles-außer-gewöhnlich. Diese Erkenntnis kann ein Leben verändern – vor allem, wenn man erst in späteren Jahren davon erfährt. Es öffnet uns die Augen für all die kleinen Hinweise, die uns schon immer begleitet haben. Es liefert Antworten auf die unzähligen Fragen, die uns schon immer beschäftigt haben.
Menschen mit Hochbegabung wird oft eine besonders gute (intrapersonelle) Reflexionsfähigkeit und eine hohe Sensibilität nachgesagt. Wir nehmen also die Diskrepanz zwischen dem äußeren Spiegelbild und der eigenen Selbstwahrnehmung besonders intensiv wahr. Insbesondere durch die Diagnose „Hochbegabung“ wird es uns möglich, einen neuen, korrigierenden Blick auf unsere Lebensgeschichte zu werfen. Das kann selbst nach vielen Lebensjahren noch heilsam sein und eine positive Veränderung ermöglichen.
Wir dürfen endlich „nachwachsen“ lassen, was bisher im Verborgenen geschlummert hat.
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